Mollusca contagiosa.
Tafel 97, Fig. 159.

Mollusca contagiosa
Bei Erwachsenen am häufigsten an den Genitalien, bei Kindern dagegen öfter im Gesicht (Fig. 159) oder auf dem behaarten Kopfe entwickeln sich mattglänzende kleine halbkugelige Knötchen von blaßrötlicher, etwas durchscheinender Farbe, die durch allmähliches Wachstum die Größe einer Linse bis Erbse, selten darüber erreichen können. Im zentralen Teile findet sich durch eine Bogenlinie scharf abgegrenzt eine Delle, innerhalb deren die Haut fein granuliert und trocken erscheint. Selten findet man ein Molluscum allein, häufiger dagegen um ein älteres Exemplar eine Anzahl kleinerer und jüngerer (Aussaat), zuweilen auch strichförmig, einem Kratzstrich entsprechend, lokalisiert. Bei seitlichem kräftigem Druck läßt sich der zentrale Teil vollkommen unter leichter Blutung exprimieren; der herausgedrückte Pfropf erscheint leicht hyalin, unter dem Mikroskop findet man zahlreiche glänzende Körner - Molluscumkörperchen; der zurückbleibende Teil des Knötchens fällt darauf zusammen. Die Mollusca contagiosa wachsen außerordentlich langsam und bleiben ohne Eingriff lange Zeit bestehen. Die Ursache der zweifellos infektiösen Neubildung (gelungene Impfversuche) ist noch nicht vollkommen klargestellt; man vermutet, daß kleinste Lebewesen aus der Klasse der Protozoen (?) für die Entstehung verantwortlich gemacht werden müssen.
Die
Diagnose ist aus der Konfiguration (zentrale Delle) mit Leichtigkeit zu stellen. Die Möglichkeit, den Pfropf herauszudrücken, und der Nachweis der Molluscumkörperchen durch das Mikroskop entscheiden in zweifelhaften Fällen.
Die
Prognose ist günstig.
Die
Therapie besteht am besten im Ausdrücken mittels Comedonenquetscher oder mit den Fingernägeln; große Knoten wären eventuell abzutragen.
Anm. 159. Moulage der Lesserschen Klinik in Berlin (Kolbow).