Retroposition
Retroposition, die Verrückung des Uterus in toto nach hinten, ist meist die Konsequenz von schrumpfenden entzündlichen Prozessen hinter dem Uterus, durch welche der DouGLASsche Raum obliteriert. In Betracht kommen die Bndstadien von Hämatocelen, retrouterinen, peritonitischen, eiterigen Exsudaten, eiterigen Entzündungen der hinter dem Uterus fixierten Adnexe; durch die Resorption oder Entleerung des flüssigen Exsudates wird die hintere Uteruswand der hinteren Beckenwand genähert und verwächst mit dieser. So ist die Retroposition häufig das topische Resultat der Heilung von entzündlichen oder hämorrhagischen Prozessen, welche in ihrem akuten Stadium eine Anteposition des Uterus bedingten. Meist nicht so ausgesprochen ist die Retroposition im Falle von Tumorbildung in der vorderen Wand des Uterus oder in der Blase.
Rechts- und Linkslagerungen,
Dextro-, Sinistropositionen, kommen dadurch zustande, daß entweder eine Narbe oder Schwarte, der Rest einer Entzündung, den Uterus nach der gleichnamigen Seite zieht, oder dadurch, daß ihn ein Tumor, ein voluminöses Exsudat nach der entgegengesetzten Seite schiebt.
Fig. 101. Retroposition des Uterus durch einen umfänglichen Blasentumor mit konsekutiver entzündlicher Schwellung der Blasenwände bedingt. Frl. B. aus R., 48 Jahre alt, hatte bereits die Regel verloren, als sie seit einem Jahre über fortwährenden, wenn auch sehr geringen, blutigen Ausfluß klagt. Seit mehreren Monaten Unmöglichkeit, den Urin zu halten. 9. Okt. 1892 Austastung der Blase, Erhebung des Befundes, Kolpocystotomie, Amputation des Tumors, Ausbrennen der Basis. Glatte Heilung. Der Tumor erweist sich als ein Papillom.