Atypischer Verlauf.

Syphilis maligna (Rupia syphilitica)
Im Gegensatz zu dem im allgemeinen heute milden Verlauf der Syphilis gibt es eine Anzahl Fälle, bei denen unter schweren Allgemeinerscheinungen, Fieber, Abgeschlagenheit, ja Kachexie entweder nach einem phagedänischen oder aber auch nach einem normalen Primäraffekt von vornherein oder sehr frühzeitig zu Zerfall neigende, ungemein hartnäckige Hautsyphilide auftreten. Aus Pusteln oder zerfallenen Papeln bilden sich oberflächliche, mit geschichteten Borken bedeckte Geschwüre (Rupia syphilitica, Fig. 238); nach Ablösen der Borken liegt die meist schmerzhafte Ulceration zutage. Daneben finden sich größere und kleinere Pusteln und zerfallene Papeln, die auch auf der Schleimhaut lokalisiert sein können. Durch Wucherung der Granulationen entstehen eigenartige Vegetationen (Framboesiformes Syphilid, Fig. 239), eine Form, die übrigens auch im tertiären Stadium vorkommt. Im weiteren Verlaufe tritt in der Mehrzahl der Fälle, wenn auch nach sehr langer Dauer, Heilung ein. Die Ursache des atypischen Verlaufes ist nicht klargestellt; von einzelnen Seiten wird angenommen, daß hauptsächlich solche Individuen an dieser sogenannten «malignen Syphilis" erkranken, in deren Aszendenz niemals oder wenigstens seit langer Zeit nicht ein Syphilisfall vorgekommen ist, so daß die sogenannte allgemeine Immunität fehlt. Von anderer Seite werden Mischinfektionen beschuldigt.

Syphilis framboesiformis