Röteln (Rubeola).
Tafel 71.

Rubeola (Röteln).
Zu den akuten Exanthemen gehören auch die Röteln, die in kleineren Epidemieen zumeist bei Kindern im Alter von 2 bis 10 Jahren auftreten. Die Erreger dieser, nicht selten leichteren Scharlach-, häufiger noch Masernfällen ähnlichen Erkrankung, sind unbekannt; die Inkubationszeit bis zur Entwicklung des Exanthems beträgt etwa 17 Tage.
Meist ganz plötzlich, seltener nach einem kurzen Prodromalstadium, in dem leichte katarrhalische Erscheinungen der Schleimhäute bestehen, tritt schubweise, unter gleichzeitiger Schwellung der cervikalen und anderer Lymphdrüsen das Exanthem zuerst im Gesicht und am Kopf, auch am Gaumen in Form kleiner rosaroter Flecken auf, verbreitet sich rasch, immer in Schüben über Hals, Rumpf und obere Extremitäten, um schließlich auch die Beine zu befallen. Die einzelnen Effloreszenzen sind ähnlich wie bei Masern angeordnet und stehen vereinzelt oder auch in Gruppen oder Reihen verteilt (Fig. 117); zuweilen findet man Andeutung von Konfluenz. Rasch, wie es aufgetreten ist, verblaßt das Exanthem wieder, aber nicht gleichmäßig, sondern entsprechend dem Alter an den einzelnen Stellen des Körpers nnerhalb 1-3 Tagen, meist ohne deutliche Abschuppung. Fieber fehlt oft ganz; wenn Temperatursteigerung auf dem Höhepunkt des Exanthems vorhanden ist, pflegt sie niedriger zu bleiben, als bei Masern.
Subjektive Beschwerden sind nur in geringem Maße vorhanden oder fehlen ganz, abgesehen von leichter Angina, Bronchitis und Conjunctivitis. Komplikationen oder Nachkrankheiten werden kaum beobachtet.
Die
Diagnose, die gegenüber den Masern oft gar nicht leicht zu stellen ist, wird hauptsächlich durch die Polymorphie, den leichten Verlauf, sowie durch die Anamnese, die überstandene Masern. ergibt, ermöglicht.
Die
Prognose ist durchaus günstig.
Die
Therapie besteht in Bettruhe von 8 bis 14 Tagen.
Anm. 117. Moulage der Neisserschen Klinik in Breslau (Kröner).