Therapie
Je frischer man eine puerperale Inversion in Behandlung bekommt, um so erfolgreicher ist diese im allgemeinen. Als Natürlichstes erscheint es, den invertierten Uterus bimanuell zu reinvertieren: in tiefer Narkose stützt man mit der äußeren Hand den Rand des Inversionstrichters, geht mit der ganzen anderen Hand in die Vagina ein, drückt das Corpus uteri energisch zusammen und versucht, es nach oben durch den Trichter hindurchzuschieben. Das gelingt an der Frischentbundenen meistenteils. Später wird es schwerer. Dann läßt .sich die den Inversionstrichter fixierende Kraft dadurch verstärken, daß man an die Portio 2 oder mehrere Hakenzangen appliziert oder durch dieselbe breite Seidenbänder näht.
Ist die puerperale Rückbildung erst erfolgt, dann führt der bimanuelle Reinversionsversuch oft nicht mehr zum Ziel, dann kann noch die allmähliche Methode helfen, bei welcher durch einen konstanten starken Druck von der Scheide aus die Reinversion angestrebt wird. Man legt einen mit Luft oder Flüssigkeit prall gefüllten Kolpeurynter in die Scheide. Tagelang fortgesetzt, hat diese Methode noch in Fällen Erfolg, wo die bimanuelle im Stiche ließ. KOCKS gab dem Kolpeurynter für diesen Zweck eine besonders geeignete Form (Kegeltrichtertampon). Weniger wirksam ist die Jodoformgazetamponade der Scheide.
Fig.148. Konservierende Inversionsoperation nach Küstner. Von der Scheide aus ist der hintere Douglas quer aufgeschnitten. Man erkennt den vorderen roten Wundrand dieses Schnittes, der quer durch 2 Hakenzangen auseinander gehalten ist. Durch ihn ist der Zeigefinger der linken, mit Gummihandschuh bekleideten Hand eingeführt und in den Inversionstrichter des vor die Vulva gedrängten invertierten Uterus hineingesteckt. Auf ihm ist die hintere, dem Beschauer zugekehrte Wand des Uterus sagittal aufgeschnitten; dieser Schnitt ist durch 2 Hakenklemmen, welche das Uterusperitoneum gefaßt haben, diagonal auseinandergezogen, so daß man die Kuppe des im Inversionstrichter steckenden Zeigefingers sieht. Der weitere Modus procedendi ist im Text S. 171 nachzulesen. (Aus KÜSTNER, Lageveränderungen in VEITS Handbuch der Gynäkologie, 2. Aufl., Wiesbaden, Bergmann, 1907.)
Gelingt auch dann die Reinversion nicht, so muß auf operativem Wege Abhilfe geschaffen werden.