Magengeschwüre.
Vieles Erbrechen, Brennen im Magen u.s.w. sind noch keine entscheidenden Zeichen für Magengeschwüre. Daß indeß solche manchmal vorkommen, ist leider nur zu wahr.
Solche Leidende sollen ja nichts AetzendeS einnehmen, wenig salzen, wenig pfeffern, wenig würzen. Recht einfache Kost und noch einfachere Getränke, besonders Milchkur, haben sich schon als die allerbesten Heilmittel erwiesen für die beginnenden kleinen Geschwürchen.
Im Uebrigen gibt uns das Heilverfahren bei kleinen äußerlichen Gefchwüren einen Fingerzeig für die Heilung von Geschwüren im Innern. Am Finger kann ich ein Geschwür recht leicht heilen, wenn ich einen kleinen Lappen fleißig in's Wasser tauche und naß umwinde; er reinigt und heilt. Warum sollten innere Geschwüre nicht auch heilen, wenn man längere Zeit jede halbe Stunde einen Löffel Waffer einnimmt, oder wenn man aus erprobten Heilkräutern einen Thee sich machen läßt und, statt die gewohnte Tasse auf einmal zu trinken, jede halbe Stunde oder jede Stunde ebenfalls sich mit einem Löffel voll begnügt? Mache man einmal den Versuch mit Wermuththee oder mit Salbeithee oder mit Thee von beiden Kräutern zugleich (halb und halb)!
Oder man nehme eine kleine Messerspitze Aloepulver, löse es in einem Viertel-Liter Wasser aus und genieße die Arznei wiederum arzneiweise, d. h. alle Stunden einen Eßlöffel voll; wohlgemerkt, letztere Medizin nur immer einen halben Tag lang und mit Ausständen von je 2-3 Tagen.
Ein treffliches Hausmittel, das selbst dem Aermsten nicht abgeht, ist das Krautwasser (in jeder ganz oder theilweise gefüllten Krautstande genügend zu bekommen). Das Sauerkrautwasser heilt die ältesten Schäden. Man vermische zu dem Zwecke einen Eßlöffel Krautwasser mit 6-8 Löffeln gewöhnlichen Trinkwassers und nehme jede Stunde einen Eßlöffel voll. In der Regel
hat nach meiner Erfahrung diese Tinktur gewirkt, und sollte einmal die vortheilhafte Wirkung ausbleiben, Schaden bringt das Hausmittelchen nie. Immer ist solche Medizin rathsamer und sicherer als diese und jene Giftpräparate.
Thee von Spitzwegerich wäre auch nicht zu verschmähen.
Als äußere Anwendung empfehle ich solchen Kranken jeden zweiten Tag eine 2-4fältige Linnenauflage auf den Unterleib, je 1,5-2 Stunden zu tragen. Vortheilhafter als ein Eintauchen in einfaches Wasser hat sich ein Benetzen mit Absud von Heublumen, Zinnkraut, Fichtenreisern bewährt.
Sitzen einmal große, bösartige Geschwüre im Magen, gleich gefräßigen Raub- und Nagethieren, so ist an eine Heilung nicht mehr zu denken. Das Zerstörungswerk schreitet weiter und endet stets mit dem Zusammensturze des Ganzen, mit dem Tode.
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